Ein Pinsel und ein unerwartet spannendes Ergebnis

Eigene Brushes in Rebelle 5

TECHNIK

8/3/20252 min read

Heute habe ich mir die Zeit genommen, mich intensiver mit etwas auseinanderzusetzen, das mich schon länger reizt: dem Erstellen eigener Brushes in Rebelle 5. Dieses digitale Malprogramm begeistert mich immer wieder aufs Neue mit seiner Fähigkeit, das Verhalten von Farben und Materialien erstaunlich realistisch zu simulieren. Die Möglichkeit, eigene Pinsel zu gestalten, hat mir damit eine spannende Spielwiese eröffnet – und ich bin neugierig, wie weit ich damit meine künstlerische Sprache ausweiten kann.

Als ich mich ans Ausprobieren gemacht habe ging es mir weniger darum, etwas Konkretes zu erschaffen, als vielmehr darum, zu verstehen wie es funktioniert und was passiert, wenn ich meinem Gefühl folge. Und dann – fast überraschend – entstand beim ersten Versuch ein Ergebnis, das mich sofort überzeugt hat. Die Textur, die sich mit dem selbstgebauten Brush auf der Leinwand entwickelt, hat etwas Rohes, zugleich aber sehr Kontrolliertes. Dieses Wechselspiel aus spontaner Dynamik und gestalterischer Präzision hat mich sofort fasziniert – als würde sich das Bild fast von selbst zusammensetzen, wenn man es nur lässt.

Das Experimentieren hat mir deutlich gemacht, wie stark meine Arbeiten von genau diesem Spannungsfeld leben. Meine digitalen, abstrakten Werke entstehen aus der Balance zwischen präziser Formgebung und intuitiver Farbmischung. Auch in diesem Experiment zeigt sich das deutlich: Scharfe, gezielte Kanten trafen auf fließende Übergänge, strukturierte Flächen auf atmosphärische Weichheit. Genau dort, wo Ordnung und Chaos aufeinandertreffen, beginnt für mich der eigentliche Reiz – eine visuelle Sprache.

Mir ist auch bewusst geworden, wie wichtig mir das Hinterfragen von formalen Grenzen ist. Das digitale Medium bietet mir dafür die perfekte Bühne: Es erlaubt mir, Kontrolle auszuüben und sie zugleich bewusst loszulassen. Durch das Spiel mit Geometrie und organischer Bewegung forsche ich immer wieder neu danach, wie viel Struktur ein Bild verträgt um seine Lebendigkeit zu entfalten und zu überladen.

Darüber hinaus wurde mir einmal mehr klar, wie befreiend es ist, Kunst als Hobby zu betreiben. Ich bin an keine Regeln gebunden, keiner äußeren Erwartung verpflichtet. Ich kann veröffentlichen was mir gefällt – wann und wie ich es will. Wieso glaube ich, dass ich Serien zeigen muss? Was ist in meiner Welt eine Serie? Suche ich etwas Serielles in meinen Bildern, dann konzentriere ich mich auf die Verbindung zwischen Form und Farbe. Die Verbindung liegt nicht im Offensichtlichen, sondern im Subtilen und in der Methode, im digitalen Entstehungsprozess.

Das Schönste an dieser Art des Schaffens: Ich bin frei! Ich darf experimentieren. Manchmal entsteht etwas, das überrascht. Manchmal ergibt sich aus dem Prozess eine Erkenntnis. Und manchmal reicht es einfach, sich am Bild selbst zu freuen – an der Tiefe, der Bewegung, der Textur. Mut – mehr braucht es oft nicht.